Strakonice & Národní park Šumava

Die Nacht auf dem tschechischen Campingplatz in der Nähe von Dobříš haben wir unversehrt überstanden, obwohl in der Nacht mehrere Lagerfeuer vor den Zelten gebrannt haben. Wir hatten schon Angst, dass die jungen Leute den ganzen Platz abfackeln. Auch den morgendlichen Gang zur Toilette haben wir überstanden, obwohl auch das nicht ganz ungefährlich war. Das Frühstück konnten wir bei trockenem Wetter zu uns nehmen. Bei der Abfahrt hat es aber bereits wieder geregnet und wir haben uns wirklich ernsthaft überlegt, ob es uns jetzt endgültig ablöscht. Hat es aber nicht.

Nach Aufmunterung von verschiedenen Seiten hatten wir uns dazu entschlossen, nochmal einen Versuch zu unternehmen, diesen Urlaub irgendwie positiv zu Ende zu bringen. So entschlossen wir uns, die Burg in Strakonice zu besuchen. Gegen elf Uhr kamen wir in der südböhmischen Stadt an und fanden sogar einen Parkplatz. Die Dame an der Kasse war sehr nett. Allerdings sprach sie kein Wort Englisch oder Deutsch. Mit Händen und Füssen machten wir ihr verständlich, dass wir die Burg besuchen wollten. Sie hat uns schlussendlich verstanden und wollte 100 Kronen. Da wir nicht mehr viel tschechisches Geld hatten, kramte ich die letzten Münzen hervor. Es waren nur 80 Kronen. Kurzerhand wurde ich ebenfalls als Pensionärin eingestuft und somit durften wir für 50 Kronen rein. Dieser kulturelle Ausflug hat uns gut gefallen und es hat nicht mal geregnet. Was ganz Neues!

Danach machten wir uns auf zum Nationalpark Národní park Šumava. Nach unseren Erfahrungen in Dänemark hatten wir uns keine grossen Hoffnungen gemacht, etwas Spektakuläres zu sehen. Und so war es dann auch. Die ganze Fahrt quer durch die Tschechische Republik war zwar schön, aber irgendwie auch langweilig. Irgendwie haben wir immer nur Wälder und endlose Felder gesehen. Und so war es dann auch im Nationalpark. Einfach noch etwas mehr Bäume und noch etwas weitere Felder. Immerhin gabs im Nationalpark dann auch noch Heidelandschaften anzuschauen. Natürlich sind diese endlosen Wälder beeindruckend. Aber in diesem Urlaub haben wir wohl einfach schon zu viele Bäume gesehen, als dass sie uns noch vom Hocker hauen könnten.

Unterwegs wollten wir in einem Tankstellenshop Brot und Butter einkaufen. Brot und Butter hatten sie nicht im Angebot. Dafür haben wir jetzt eine Flasche Rosé und viel Knabberzeugs auf Vorrat. Auch gut.

Brot und Butter konnten wir dann aber später in einem kleinen Laden einkaufen. Die Dame an der Kasse hat uns überhaupt nicht verstanden, aber mit Händen und Füssen sind wir dann doch noch zum Ziel gekommen. Uns verwundert, wie wenige Tschechen Englisch oder Deutsch können. Das Einkaufen jedenfalls macht dieser Umstand aber äusserst spannend.

Nach langem Suchen haben wir dann in Viechtach in Deutschland (Bayrischer Wald) einen sehr guten Campingplatz gefunden. Die Dame von der Reception (hat H.P. voll angeflirtet!) liess uns unseren Platz selber aussuchen. Nun haben wir einen Komfortplatz zum Preis eines Durchreiseplatzes ergattert (zum Glück kam die nette Dame nicht kontrollieren, wo wir stehen).

Ausserdem gibts hier auch ein Restaurant, in welchem wir uns verpflegt haben. Der Wirt ist Grieche und somit gabs auch vorwiegend griechische Gerichte zur Auswahl. H.P. hat deshalb heute das erste Mal in seinem ganzen Leben griechisch gegessen. Und es hat ihm sogar geschmeckt. Zur Verdauung hab ich uns dann noch je einen Ouzo bestellt. Der hat ihm auch geschmeckt. Beim Bezahlen hat mir der Wirt nochmal ein Glas offeriert «Geht aufs Haus». Ich freute mich, nahm einen Schluck und erledigte das Finanzielle. Währenddessen hat H.P. hinter meinem Rücken mein Glas ausgetrunken. Dies hat am Tresen für allgemeine Erheiterung gesorgt. Der Wirt hat mitgelacht und mir gleich nochmal ein neues Glas hingestellt. Das habe ich dann aber erfolgreich gegen H.P. verteidigt und selber getrunken. Sehr gastfreundlich, diese griechischen Bayern!

Tagestotal 266 km

 

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