Dann halt…

Was wir euch noch nicht erzählt haben… Wir waren in Prag. Das hat H.P. gar nicht gefallen. Zu laut. Zu viele Menschen. Nochmal zu laut. Zu heiss. Und überhaupt! Gut, die Sehenswürdigkeiten waren entweder zu weit weg, um sie zu Fuss zu erreichen oder sie waren eingetüütet, weil sie gerade renoviert wurden. Vielleicht waren wir (wie immer) einfach zur falschen Zeit am falschen Ort oder wir haben uns (auch wie immer) zu wenig informiert vorher.

Die geilste Geschichte war aber, wie wir in Prag parkiert haben. Bei der Ankunft steuerte ich einen grossen Parkplatz beim Prager Bahnhof an. «Du, wie willsch du do zahle, mir händ doch gar kei Tschechisches Gäld?» – «Das organisiere mir irgendwie, wird scho klappe.» – Also, Campingbus parkiert. Die Hälfte unseres Geldes haben wir im Bus gelassen (falls wir überfallen werden) und die andere Hälfte haben wir mitgenommen (falls unser Campingbus aufgebrochen wird). Nein, wir sind überhaupt nicht ängstlich. Eher im Gegenteil. Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. Ausserdem ist es ja schon fahrlässig genug, wenn man mit einem neueren Fahrzeug mit Schweizer Kennzeichen in die Innenstadt von Prag fährt und das Fahrzeug unbeaufsichtigt stehen lässt. Unser Herby war aber noch da und unversehrt als wir von unserer Stadtbesichtigung retour kamen.

Wir hatten dann aber ein ganz anderes Problem. Bei der Ankunft hatte ich Geld gewechselt und extra auch Kleingeld für den Parkautomaten verlangt. Soweit so gut. Der Automat war auch vorhanden. Ich hielt also meinen Parkschein unter den Scanner und es passierte… Gar nichts. Erstens habe ich auf dem Display wegen der Sonneneinstrahlung absolut nichts erkennen können (hätte mir auch nichts genützt, da ich ja kein Tschechisch kann) und ausserdem hat der Automat einfach nicht reagiert. Ich hab dann mal 20 Kronen reingesteckt, diese spukte er aber umgehende wieder raus. Ich versuchte es nochmals. Kein Erfolg. Der Automat wollte meine Münzen nicht.

Ich schaute mich hilfesuchend auf dem Parkplatz um und erblickte ein paar junge Leute. Kurzentschlossen quatschte ich sie an. «Do you speak English?» – «No» – «German?» – «No» – «Français?» – «No, Turkish» – «Aha» – «Merhaba, lütfen io problema». Der nette junge Mann begleitete mich an den Parkautomaten. Er drückte auf den Tasten rum, fluchte (auf Türkisch oder auf Tschechisch weiss ich nicht). Dann drückte er auf die Hilfe-Taste und stritt minutenlang mit dem Herrn aus dem Lautsprecher rum bis es Piep Piep Piep machte… Der nette Herr von der Hilfe-Taste hatte aufgelegt. Der nette Türke hat mit den Schultern gezuckt. Ich hatte mein Ticket immer noch nicht bezahlt, bedankte mich aber natürlich trotzdem. Dann kam mir in den Sinn, dass ich bei unserer Ankunft am anderen Ende des Parkplatzes einen weiteren Automaten gesehen hatte. Und oh Wunder, dieser funktionierte einwandfrei. Warum nicht gleich so?

Wir haben dann noch einige Kilometer Richtung Süden hinter uns gebracht. Über die Landschaft können wir nicht viel sagen, es hat immer alles gleich ausgesehen… Felder und Bäume, Felder und Bäume, Felder und Bäume (eigentlich hätten wir gleich in Dänemark bleiben können, da hatte es nämlich auch viele Felder).

Jedenfalls sind wir gegen drei Uhr nachmittags auf einem tschechischen Campingplatz angekommen (und geblieben, da wir ja keine andere Wahl hatten, es war nämlich der Einzige, den wir gefunden haben).

Wenigstens hat H.P. am Abend noch für Action gesorgt… Er ist nämlich rückwärts vom Stuhl gefallen. Nach dem ersten Schrecken habe ich mit ihm geschimpft… Wie kann man sich bloss auf abschüssigem Gelände schwungvoll auf einen Campingstuhl setzen?!? Das kann ja nur schief gehen. Zum Glück ist ihm nichts passiert und nach einem Glas Wein konnten wir darüber lachen.

Das obligate Gewitter am Abend blieb natürlich auch nicht aus. Wir wollen in diesem Urlaub ja nichts mehr Neues beginnen.

Diesen Text schreiben wir übrigens nur, weil wir von verschiedener Seite massiv dazu gezwungen wurden.

 

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