Pleiten, Pech und Pannen

Panne hatten wir keine, aber den Titel fanden wir trotzdem passend. Und eines muss man sagen… Der heutige Tag war wirklich sonnig. Kein Tropfen Regen und nur ein laues Lüftchen. So weit so gut.

Der heutige Tag begann jedoch mit einer Pleite… Würde man sich vorher über die Abfahrtzeiten informieren, müsste man nicht 1 1/2 Stunden auf die nächste Fähre warten. Eigentlich wollten wir von Rudkøbing aus nach Ærø fahren. Dummerweise fuhr diese Fähre aber nur alle eineinhalb Stunden und die letzte hatten wir natürlich um ein paar Minuten verpasst, weil MonaLisa wieder mal Mohnblumen fotografieren musste.

Was also tun? Statt so lange auf die nächste Fähre zu warten, fuhren wir schnurstracks über den Siø Sund nach Svendborg auf der Insel Fyn und von dort aus mit der grossen Fähre nach Ærø zu gelangen. Zeitlich hat das natürlich gar nichts gebracht, weil wir schlussendlich noch später an unserem Zielort angekommen sind (und erst noch am falschen Ort, nämlich in der Mitte der Insel).  Die Fahrt mit der grossen Fähre hat aber enorm Spass gemacht, unter anderem weil wir diesmal wirklich auf die letzte Minute ankamen und als letztes Auto auf die Fähre auffahren konnten. Um genau 08.59 Uhr fuhren wir drauf, Klappe hoch und Abfahrt!

So knapp wars noch nie. Die Überfahrt dauerte gut eine Stunde und um Viertel nach zehn kamen wir auf unserer Wunschinsel an. Wunschinsel deshalb, weil sie im Reiseführer in höchsten Tönen gelobt wurde… Ruhig, kein Stress und Natur pur. Natur pur hatten wir. Allerdings mehr, als uns lieb war. So viel Natur und Einsamkeit ist selbst uns zu viel. Hier läuft absolut nichts.

Zuerst fuhren wir nach Marstal, unserem eigentlichen Zielpunkt. Hier sollte es nach Reiseführer einen verträumten Hafen und zahllose reetgedeckte Fachwerkhäuser zu bestaunen geben. Den Hafen haben wir gefunden. Und die blumengeschmückten Fachwerkhäuser waren hübsch. Allerdings hatten wir uns vorgestellt, dass diese hübsche Häuser etwas abseits in schöner Umgebung stehen würden. Dem war nicht so und so haben wir aus Trotz nichts fotografiert. Wenigstens lag ein schöner Dreimaster vor Anker. Den haben wir fotografiert.

Der nächste Punkt auf unserer Liste war der Flughafen dieser Insel. «Du, wahrschiinlich händ die no  e Graaspischte». Was als Witz gemeint war, entpuppte sich als Tatsache. Der Flughafen dieser kleinen Insel ist wirklich sehr klein. Und die Lande- und Startbahn ist tatsächlich… Gras. «Du, da chame Rundflüüg bueche, was meinsch, wämmer das mache?» – «Ou jo, dänn hätte mir mal öppis richtig Cools no gmacht i dene Ferie!». Wir begaben uns zum Informationsbüro des «Flughafens», wo eine Dame hinter einem Schalter an einem PC sass. Wir standen also vor diesem Schalter. Die Dame sass weiterhin vor ihrem PC. Wir standen, sie sass. Sie würdigte uns keines Blickes. Wir machten mit Winken auf uns aufmerksam. Sie guckte und setzte ihre Brille auf. Wir dachten, jetzt kommt sie und macht das Fenster des Schalters auf. Tat sie aber nicht. Sie winkte ganz knapp kurz zurück und… widmete sich weiterhin ihrem Computer. Wir warteten. Sie tippte. Wir warteten weiter. Sie tippte weiter. «Du, die ignoriert eus» – «Ich glaub, die will eus kein Rundflug verchaufe» – «Ja nu, gömmer halt wieder». Fazit… Rundflug fällt aus. Hinweis am Rande… Im Reiseführer stand ausdrücklich, dass die Menschen hier ausgesprochen freundlich sind. Das ist uns auch aufgefallen, als wir auf den einsamen Landstrassen unterwegs waren. Jedes Mal wenn wir freundlich gewinkt haben, hat man uns im besten Falle grimmig angeguckt. Vielleicht verstehen die Dänen auf Ærø etwas anderes unter Freundlichkeit als wir. Kann ja sein.

Nach diesem Reinfall machten wir uns total motiviert auf zu den Klippen von Vorderup. Diese sind gemäss Reiseführer sehr eindrücklich. Wir machen es kurz… Unter Klippen verstehen wir etwas anderes…

Wenigstens haben wir nun in Søby einen hübschen kleinen Campingplatz mit einem eigenen Strand gefunden. Und funktionierendes WiFi haben sie auch noch. Unsere Platznachbarn sind aus Genf und haben uns auf ein Glas Weisswein eingeladen. Mal schauen, ob das gut kommt…

Übrigens… Unsere anderen Platznachbarn haben einen Dackel. Sein Frauchen ist auf dem Liegestuhl eingeschlafen. Der Dackel hat sich davon geschlichen und gerade den Genfern auf den Platz gekackt… Es ist wirklich spannend hier!

Tagestotal 100 km

 

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