Die Kreidefelsen von Møn

Eigentlich wollten wir es nicht erzählen, aber wir tuns jetzt trotzdem… Wir brauchten sage und schreibe über eine Stunde, um 14 km zurückzulegen. Der Grund war nicht, dass wir im Schneckentempo unterwegs waren, sondern dass MonaLisa dreimal irgendwo in der Pampa gelandet ist, statt einfach mal den Wegweisern zu folgen. H.P. hat dazu gar nichts gesagt und dreimal die gleiche Gegend bewundert. Dass wir heute früh losgefahren sind, hat sich also doppelt bezahlt gemacht.

Die Zufahrt zu den Møns Klint, den berühmten Kreidefelsen auf der Insel Møn, war holpriger als ein Feldweg. Es handelte sich bei der unbefestigten Strasse um eine Art Sandpiste mit unzähligen kleinen, aber ziemlich tiefen Löchern. Da sind wir dann tatsächlich im Schneckentempo gefahren. Auf dem Parkplatz angekommen, stellten wir mit Freude fest, dass ausser uns noch praktisch niemand bei dieser Sehenswürdigkeit war. So konnten wir einen Teil der 130 m hohen Kreidefelsen in aller Ruhe bestaunen. Sogar die Sonne liess sich ein paar Mal blicken, wofür wir äusserst dankbar waren.

Weiter gings nach Klintholm Have, einem (gemäss Reiseführer) verträumten und idyllischem Fischerdorf. Die angepriesenen farbenfrohen Dänischen Fachwerkhäuser haben wir natürlich nicht gefunden. Entweder wird im Reiseführer masslos übertrieben oder wir haben eine komplett falsche Vorstellung davon, was Fachwerkhäuser sind. Dafür haben wir den Hafen besichtigt, war auch schön.

Auf dem Weg nach Bogø kamen wir in Elmelunde vorbei. Dort steht das älteste Gotteshaus der Insel. Es ist mit bunten Fresken aus dem 13. Jahrhundert ausgemalt. Da viele Kirchgänger einst weder lesen noch schreiben konnten, waren die Fresken eine Art Bibelersatz. Es ist erstaunlich, wie lebendig diese Darstellungen heute noch wirken.

Danach fuhren wir über den Lille-Damm auf die Insel Bogø, wo wir kurz eine alte Mühle besichtigt haben. Bei der Weiterfahrt Richtung Autobahn, sahen wir, dass es einen kleinen Fährhafen gibt. «Mir chönnted mal ga luege, ob e Fähri uf Falster übere fahrt, denn müesste mir nöd uf d‘Autobahn go cheere.». Wir hatten Glück und eine halbe Stunde später fuhr die kleine Fähre mit uns über den Sortsø Gab nach Stubbekøbing. Ich glaube, wir waren noch nie auf einer so kleinen Fähre. So langsam macht das Fährenfahren richtig Spass und unterdessen können wir die Ticket-Automaten sogar selber bedienen.

Nun befinden wir uns also auf der Insel Falster, welche wir morgen etwas ausgiebiger erkunden möchten. H.P. äugt alle paar Minuten in den Himmel und beobachtet argwöhnisch die Wolken. Der Himmel verändert sich schon den ganzen Tag alle paar Minuten, woran wahrscheinlich der starke Wind, welcher wieder aufgekommen ist, schuld ist. Wenn wir wieder zurück in der Schweiz sind, werden wir uns nie mehr darüber beschweren, wenn es mal ein bisschen windet. Was wir zuhause als aufkommendes Unwetter deuten würden, ist hier ein laues Lüftchen. Wir werden noch zu richtigen Dänen.

Tagestotal 89 km

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