Ich ghöre öppis… Ich glaub es schiffet

Der heutige Morgen war alles andere als heiter. Es goss wie aus Kübeln und der Himmel war wolkenverhangen und grau. Positiv überrascht hat uns jedoch die Dusche. Nachdem wir uns gestern beim Abwaschen ja die Finger abgefroren hatten, waren wir mehr als erstaunt, dass bei der Dusche tatsächlich heisses Wasser aus der Düse kam. Obwohl, eigentlich hätten wir uns auch draussen hinstellen können, wir wären genauso nass geworden.

Um acht Uhr setzten wir uns ins Auto und beratschlagten die weitere Route. Im Reiseführer hatten wir an der Nordostküste nichts sonderlich Spannendes gesehen, weshalb wir beschlossen, so weit südwärts zu fahren, wie möglich. So werden wir für die Inseln im Süden mehr Zeit haben. Eine halbe Stunde später war die Frontscheibe endlich halbwegs vom Beschlag befreit und wir düsten los und trotzten dem Regen.

Gegen halb eins erreichten wir Ebeltoft, wo wir die Fähre nach Odd auf der Insel S­jælland nehmen wollten. Als wir den Fjord entlang fuhren, sahen wir von weitem einen Dreimaster im Hafen vor Anker liegen. Das wollten wir uns aus der Nähe ansehen. Es handelte sich um die Fregatte Jylland, dem längsten Holzschiff der Welt, welches im Jahre 1860 vom Stapel lief. Es ist über 100 m lang und bot in früheren Zeiten Platz für 427 Mann. Die Fregatte ist heute noch mit 30 Kanonen bestückt und bietet im Innern Einblick in vergangene Tage.

Nach diesem historischen Abstecher machten wir uns also auf den Weg zum Fährhafen. Wir freuten uns, dass wir die Ersten waren. Ich schickte H.P. los, um abzuklären, wann die nächste Fähre ablegen würde. Er kam nur mit diversen Preisangaben zurück. Da hingen doch tatsächlich vier(!) Informationstafeln, welche Auskunft gaben, wieviel die Überfahrt kostet. Nur wann diese Überfahrt stattfinden sollte, war nirgends aufgeführt. Schlau, wie wir sind, konsultierten wir das Internet… Die Fähre fährt erst im Juli. Doch nicht ganz so schlau.

Also weiter nach Århus, von wo stündlich eine Fähre nach Odd fährt. Die Fähre um 14 Uhr haben wir dann verpasst. Beziehungsweise, wir dachten, wir hätten sie verpasst. Es war eben so, dass das gar nicht die 14 Uhr Fähre war, welche da im Hafen vor Anker lag, sondern die 15 Uhr Fähre. Somit waren wir – typisch Schweizer – überpunktlich. Als wir nach einer guten halben Stunde Wartezeit auf die Fähre auffahren konnten, haben wir total gestaunt… Es handelte sich um eine top moderne Hochsee-Fähre. Sie bietet Platz für eine riesige Anzahl von Fahrzeugen und für die Passagiere stehen bequeme Sitzgelegenheiten, ein Ruheraum und sogar ein Restaurant zur Verfügung. Ausserdem wird Gratis-WiFi geboten, welches wir natürlich gleich dazu benutzt haben, den vorbereiteten Blogbeitrag von gestern zu veröffentlichen. Publizieren von einer Hochsee-Fähre aus… Eine ganz neue Erfahrung.

Nach knapp anderthalb Stunden Überfahrt erreichten wir endlich Sjælland. Bei Nieselregen machten wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz und fanden einen solchen in Nykøbing. Die beiden Damen von der Reception waren sehr freundlich und wir durften uns unseren Platz selber aussuchen. Weniger freundlich sind unsere später eingetroffenen Platznachbarn, die ihr Revier zentimetergenau verteidigen. Ich befürchte fast, wir müssen dann um Mitternacht nochmal auf Toilette. Dumm, nur dass sich unsere Schiebetüre nie leise öffnen und schliessen lässt…

Tagestotal 180 km

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