Heute war um 6.00 Uhr Tagwache und das aus guten Grund. Wir verzichteten aufs Frühstück und schlichen uns um halb sieben bereits vom Platz. Wir wollten nämlich so früh wie möglich in Skagen sein und die berühmte Landzunge von Grenen besuchen, wo Skagerrak und Kattegat zusammentreffen. Auf Deutsch gesagt, da treffen Ost- und Nordsee zusammen. Wenn man auf dieser Landzunge steht, kann man beobachten, wie die Wellen der beiden Meere sich treffen.
Dass wir zu früher Stunde an diesem einmaligen Ort waren, hat sich absolut gelohnt. Ausser uns waren nur eine Handvoll Jogger unterwegs und auf der Landzunge stand nur ein einsamer Fotograf, welcher uns unaufgefordert Platz gemacht hat, als wir uns genähert hatten. So konnten wir dieses faszinierende Naturschauspiel völlig ungestört geniessen.
Auch hier, ganz im Norden von Dänemark, sind überall Bunker zu sehen, einer war halb im Meer versunken, ein anderer war mit Graffity besprayt. Irgendwie stören diese Zeitzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg diese wunderbare Dünenlandschaft. Aber das kann man ja nicht ändern.
Statt gleich weiter zu fahren, haben wir noch einen Abstecher an den Nordstrand gemacht. Dieser ist nämlich der nördlichste Punkt von Dänemark (nicht die Landzunge, wie viele meinen). Der Nordstrand war praktisch menschenleer und wir konnten die Aussicht auf die Nordsee mit ihrem tiefblauen Wasser bewundern. Es ist schon ein ganz spezielles Gefühl, am äussersten Rand eines Landes zu stehen.
Da wir wie gesagt noch nichts gefrühstückt hatten und die Uhr unterdessen 10 Uhr anzeigte, beschlossen wir spontan, das Mittagessen vorzuziehen und brutzelten uns Dänische Frikadellen. Andere essen Himbeereis zum Frühstück, wir halt Frikadellen.
Bevor wir weiter fuhren, besprachen wir die weitere Route und entschieden uns, Lille Vildmose zu besuchen. Hier kann man – gemäss Reiseführer – seltene Vögel und andere Wildtiere sehen. Dafür wurden sogar extra vier Beobachtungs-Türme errichtet. Ihr dürft drei Mal raten, was wir gesehen haben… Richtig. Nichts haben wir gesehen. Irgendwie haben wir hier in Dänemark kein Glück mit der Vogelwelt. Vielleicht hätte es besser geklappt, wenn wir ein Fernglas dabei gehabt hätten?
Es ging dann zügig weiter südwärts und schon bald mussten wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz machen. Dieses Unterfangen dauerte dann länger als gedacht. Wir haben nämlich einen neuen Rekord gebrochen und sage und schreibe vier Plätze angeschaut, bis uns einer genehm war. Der erste war zu gross, der zweite war zu voll und der dritte war… Ich habs später betitelt mit «Angriff der Killerfliegen». Der vierte war dann endlich nach unserem Geschmack: Klein, sauber und nur halb belegt. Allerdings haben wir hier kein WiFi, aber das ist uns jetzt nach dieser langen Irrfahrt egal.
Für die Duschen haben wir Jetons erhalten. Da wir aber vorher Geschirr abwaschen waren und dort beim Heisswasserhahn kein Wasser kam (nicht mal kaltes), haben wir so unsere Bedenken, wie das bei den Duschen ist. Wir haben uns nocht nicht entschieden, wer von uns beiden den Versuch wagen soll.
Tagestotal 226 km
Diesen Beitrag veröffentlichen wir auf hoher See. Wir befinden uns gerade auf der Hochsee-Fähre zwischen Aarhus und Odde. Luxuriöser als in einem Flugzeug!