Die Nacht in der Apfelplantage war himmlisch ruhig und wir konnten am Morgen erholt und ausgeschlafen die Kühe auf der Weide nebenan beobachten. Diese trotteten sporadisch in einer Einerkolonne einmal von links nach rechts und dann wieder von rechts nach links. So eine Darbietung haben wir so noch nicht gesehen. Vermutlich waren die irgendwie dressiert.
Als erstes machten wir uns heute auf den Weg nach Trouville-sur-Mer, wo wir uns die bekannte Fischhalle anschauen wollten. Der Fischgeruch, welcher in der Luft lag, wies uns den Weg. Wir staunten ob der Vielfalt an Fischen und sonstigen Meerestieren, die da feilgeboten wurden.
Einmal sind wir allerdings ziemlich erschrocken, als wir ein Foto von einer vermeintlich toten Krabbe machen wollte und die plötzlich ihre Zangen bewegte. Für uns sehr ungewohnt aber sehr interessant. Ebenfalls gestaunt haben wir, wie sauber und schön präsentiert das alles angeboten wurde.








Anschliessend spazierten wir über einen langen Holzsteg zum Strand und genossen den Blick auf den endlos langen Sandstrand.




Nun machten wir uns auf, die «Falaise des Vaches noires» zu besichtigen. Laut Reiseführer handelt es sich hierbei um eine eindrückliche Felsformation in der Nähe von Villers-sur-Mer. Wenn wir diese gefunden hätten, wären wir sicher auch beeindruckt gewesen. Nachdem wir aber drei Mal im Kakao herumgefahren sind und weder unser Navi noch Google Maps und schon gar nicht unsere bescheidenen Fähigkeiten im Kartenlesen uns ans Ziel gebracht hatten, liessen wir die schwarzen Kühe schwarze Kühe sein.
Wir entschieden uns stattdessen, nach Houlgate zu fahren, wo der Wochenmarkt stattfand. Wie wir bereits befürchtet hatten, war dieser um die Mittagszeit natürlich schon beendet. Deshalb machten wir nur einen kurzen Spaziergang zur Strandpromenade.





Da wir unterdessen Hunger verspürten, fuhren wir weiter nach Cabourg, wo wir uns in einem netten Restaurant eine Riesenportion Galettes genehmigten. Zum Abschluss bestellten wir noch zwei Kaffee. Espresso, um genau zu sein. Und damit begann der unappetitliche Teil dieses Restaurantbesuchs. Die überaus freundliche Bedienung brachte uns also unsere Espresso. Ich stellte fest, dass es kein Rähmli dabei hatte. «Excusé moi, est-ce-que c’est possible, d’avoir une crème, s’il-vous-plaît?». Die Dame verstand mich irgendwie nicht richtig und es entwickelte sich eine längere Diskussion. Schlussendlich fragte sie mich «Voulez-vous une crème-crème?». Ich freute mich darüber, dass sie mich endlich verstanden hatte und sagte ganz begeistert «Ah oui, merci». Sie entfernte sich und mir bekamen mit, dass sie mit einem Arbeitskollegen etwas über crème diskutierte. Kurz danach erschien sie mit einem hübschen Kännchen. Wir schauten rein und stellten freudig fest, dass sie uns nicht nur ein Kännchen Kaffeerahm gebracht hatte, sondern sogar feinen Schlagrahm. Allerdings schien uns dieser etwas sehr steif geschlagen. Wir löffelten also den vermeintlichen Schlagrahm in die Tassen und rührten sorgfältig um. Dies hatte zur Folge, dass es jetzt in unseren Kaffeetassen stark flöckelte. Dies war uns dann doch etwas suspekt. Also probierte ich einen Rest aus dem Kännchen mit dem Löffel… Und es handelte sich um… Ja, um was wohl? Um sauren Vollrahm. Eigentlich müssten wir ja langsam wissen, dass ein Café crème in Frankreich nicht dasselbe ist wie bei uns in der Schweiz. Aber, wer nicht lernen will, trinkt sauren Kaffee.
Damit wir diese angesäuerten Kalorien wieder abbauen konnten, machten wir erneut einen Spaziergang und schlenderten durch hübsche Gässchen, vorbei an einem alten Grand Hotel bis zur Strandpromenade. Dort konnten wir einen Maler bei der Arbeit beobachten. Er war einverstanden, sich fotografieren zu lassen. Seine Bilder sind sehr naturgetreu umgesetzt und er hat offensichtlich ein grosses Talent, das Spiel von Licht und Schatten perfekt einzufangen.



Wie immer war die letzte Aktion des Tages, einen Campingplatz zu suchen. Dies ist uns heute offenbar ziemlich gut gelungen (sogar, ohne uns zu verfahren!). Wir haben uns auf dem Camping «Les Pleupliers» in Merville-Franceville installiert und geniessen jetzt einen entspannten Abend am Laptop.
Tagestotal 49 km