Die Nacht war kurz und laut, weshalb wir um acht Uhr auf die Rückgabe des Depots des Badges für die Barriere verzichteten und gleich nach Niolon fuhren, wo wir ein letztes Mals ans Meer wollten. Mit Betonung auf «wollten». Das Dorf ist so klein und die Strassen so eng, dass man nur zu Fuss die steilen Wege hätte gehen müssen. So verzichteten wir darauf und nahmen auf einem Parkplatz vor dem Dorf (immerhin mit Blick auf das tiefblaue Meer) unser verspätetes Frühstück ein.
Kaum hatten wir es uns gemütlich gemacht, tauchte ein Hund auf und bettelte mit treuherzigen Augen um Futter. H.P. konnte natürlich nicht widerstehen und hat ihn mit Vollkornkeksen gefüttert. Ich dachte mir, wenn er schon solchen Hunger hat, hat er vielleicht auch Durst. Hatte er. Er trank einen vollen halben Liter Wasser. Irgendwie ein armer Kerl.
Um zehn Uhr fuhren wir weiter via L’Estaque nach La Barque, wo wir auf die Autobahn A8 auffuhren. Gegen die Mittagszeit erreichten wir Entrecasteau, ein kleines, typisch provenzialisches Dorf im Herzen der Provence.
Beim Spaziergang durch das Dorf entdeckten wir etwas abseits ein Restaurant, das sehr einladend aussah. Wir studierten die Speisekarte und entschieden uns für «Filet St. Pierre à la Normande». Das tönte irgendwie nach Fleisch und wir dachten uns, der Tagesteller ist sicher etwas Gutes. War es auch. Nur handelte es sich nicht um ein Stück Fleisch sondern um einen Fisch. Und nicht nur Fisch, sondern auch noch Crevetten. H.P. hat zuerst ein skeptisches Gesicht gemacht (ich ja auch), aber nachdem wir probiert hatten, stellten wir fest, dass das Gericht phantastisch schmeckt. Das nachfolgende Dessert war auch nicht zu verachten und somit war der Besuch in diesem Restaurant ein voller Erfolg.
Gegen 14 Uhr machten wir uns auf Richtung Norden. In der Gegend um die Verdons-Schlucht wollten wir uns einen Campingplatz suchen. Zuversichtlich gingen wir dieses Unterfangen an, da wir bereits im Vorfeld gesehen hatten, dass es in diesem Gebiet einige Plätze gibt… Der erste war dann nicht vorhanden, der zweite war geschlossen, aber den dritten haben wir dann auf Anhieb gefunden. Der Chef de la Réception war sehr freundlich und der Platz halb leer und sehr ruhig. So gefällt es uns.
Was uns weniger gefällt ist der Mistral, der immer noch sehr heftig und vorallem sehr kühl weht. So langsam könnte er wirklich mal nachlassen.
Unsere Markise haben wir nach kurzer Zeit wieder eingezogen…
Tagestotal 185 km