Wir wachten auf… Und es war Herbst! Der Blick durchs Fenster war nicht sonderlich vielversprechend: Nieselregen, Nebelschwaden und der Wind bliess nicht wenig.
Den Wecker hatten wir auf 6.30 Uhr gestellt. Hofften wir doch auf trockenes Wetter, damit wir am berühmten Südstrand von Rømø mit dem Campingbus über den Strand fahren können.
Doch zuerst hatten wir noch ein Tamtam an der Reception. Und zwar ging es um unsere Campingkarte. Eigentlich hatte ich vier Wochen vor Ferienbeginn beim TCS eine solche bestellt. Und bezahlt. Nur… Sie wurde nicht geliefert. Also fuhren wir ohne Campinkarte los. Gestern nun fragte uns die freundliche Dame von der Reception nach eben dieser Campingkarte (ist in Dänemark Pflicht). «Wenn Sie keine haben, können wir Ihnen gerne eine ausstellen.» – «Ja gerne, das wäre perfekt.» Das wäre schön und gut gewesen, nur war der Drucker kaputt. Man versprach uns, dass wir unsere Karte am folgenden Morgen bei Abreise in Empfang nehmen könnten. Das hat aber nicht geklappt, weil der nette Arbeitskollege der netten Receptionistin die Karte am Abend zuvor irgendwo hingelegt hatte, nur wusste niemand wo. «Kein Problem, ich mache Ihnen eine neue.» – «Ja gerne, das wäre perfekt.» In der Zwischenzeit mussten zwei volle Reisecars abgefertigt werden. Es dauerte. «Bitte entschuldigen Sie, ich kann Ihnen keine neue Karte ausstellen, weil Sie bereits im System sind. Macht es Ihnen etwas aus, einen Moment zu warten?» – «Kein Problem, wir warten.» Die nette Dame hat mehrmals erfolglos versucht, ihren netten Kollegen telefonisch zu erreichen. Dieser war nämlich noch gar nicht im Büro, weil sein Bus eine Panne hatte. Wir warteten. Um die Geschichte abzukürzen… Irgendwann hat sie uns von Hand eine solche Campingkarte ausgestellt und einen Stempel draufgemacht, damit es echt aussieht.
Zurück zum Südstrand von Rømø… Wir fuhren trotz schlechtem Wetter hin. Und wir fuhren wagemutig über den Sand. Der Wind hatte zwar Orkanstärke, aber es hat sowas von Spass gemacht! Danach fuhren wir über den Rømø-Damm zurück aufs Festland.
Über Ribe fuhren wir nach Esbjerg, wo man mit der Fähre auf die Insel Fanø übersetzen kann. Fanø ist die nördlichste Insel des europäischen Wattenmeers. Auch diese Insel hat einen Strand, den man mit dem Auto befahren kann. Aus lauter Spass haben wir das gleich nochmal gemacht. Ausserdem können wir ja nichts dafür, wenn das Wetter zu schlecht ist, um im Meer zu baden.
Nachdem wir mit der Fähre zurück aufs Festland gefahren waren, machten wir einen Foto-Halt bei der bekannten Skulpturengruppe «Mennesket ved Havet», was auf Deutsch soviel heisst wie «Der Mensch am Meer». Da der Touristenandrang in der Vorsaison noch nicht gross ist, hatten wir das Glück, die Skulpturen ohne Passanten im Bild fotografieren zu können. Der Typ zwischen den Skulpturen ist kein Tourist, das ist H.P.
In Vejers Strand haben wir nun einen grossen Campinplatz mitten in den Dünen gefunden. Unsere brandneue Campingkarte wurde an der Reception akzeptiert, was uns sehr freute. Was uns im Moment weniger freut, ist die Tatsache, dass wir sie nicht mehr finden können. Entweder haben wir sie verhühnert oder sie liegt noch irgendwo bei der Reception. Da der Wind hier an der Küste aber immer heftiger bläst und wir schon froh sind, wenn unser Campingbus nicht fortgeblasen wird, verzichten wir darauf, jetzt nochmal zur Reception zu latschen. Wir werden morgen erfahren, ob wir ein drittes Mal eine Campingkarte beantragen müssen.
Tagestotal 154 km