Verwirrung pur…

Auf jedem Campingplatz hat es spezielle Leute. Heute Morgen waren dies zwei Männer mit Wohnwagen und Hängematte – ein Jüngerer und ein Älterer – von denen wir zuerst annahmen, sie seien Franzosen. Sie waren sehr freundlich und boten uns an, mit ihnen zu frühstücken. Allerdings bestand dieses Frühstück einzig und allein aus Alkohol. Deshalb haben wir dankend verzichtet und uns darauf beschränkt, uns mit ihnen etwas zu unterhalten. Auf Französisch, auf Italienisch, auf Englisch und am Schluss sogar noch auf Türkisch. Das Ganze mit Händen und Füssen und unter grossem Gelächter. Welche Nationalität die beiden nun haben, wissen wir bis heute nicht. Als wir um neun Uhr vom Platz fuhren, wollte der Jüngere prompt mit uns weiterreisen, seine plötzlich aus dem Wohnwagen auftauchene Freundin war jedoch dagegen, so haben wir ihn halt da gelassen.

Die Fahrt ging auf Nebenstrassen an endlosen, im frühen Sonnenlicht golden leuchtenden Kornfeldern mit zahllosen roten Mohnblumen vorbei Richtung Metz, welches wir um 10.30 Uhr erreichten. Unterwegs mussten wir über uns selber lachen, weil wir einen Kreisel sage und schreibe drei Mal durchfahren mussten, bis wir uns für die richtige Ausfahrt entscheiden konnten.

Gegen 13 Uhr befanden wir uns kurz vor der belgischen Grenze und beim Vorbeifahren an einem Mc Donalds packte uns der Hunger. Das Bestellen war dann sehr spannend… Zuerst haben wir uns mal in die Schlange gestellt. Nach einigen Minuten bemerkten wir aber, dass die Kunden ihre Bestellung an einem Automaten eingaben und dann eine Nummer zugewiesen bekamen. Ohne Hilfe ging es natürlich nicht, aber schlussendlich hatten wir unsere Tickets (wie uf de Poscht) und konnten kurz darauf unsere Menüs in Empfang nehmen.

Bevor wir wieder losfuhren, wollte H.P. wissen, wie weit wir noch von der Grenze zu Belgien entfernt sind. Ich zückte mein iPhone und schaute nach… «Du, glaubsch es ned, aber mir sind glaub scho in Belgie!» – «Sicher ned, mir sind jo gar nie über de Zoll?» – «Komisch»… Wir fuhren los und es entbrannte eine längere Diskussion. «Du, die Wägwiiser für d‘Autobahn sind jetzt plötzlich grüen. In Frankriich sind die doch blau. Demfall simmer ächt doch scho in Belgie?» – «Jo, du chönntsch rächt ha, d‘Auto händ nämli fascht all belgischi Nummereschilder». Also akzeptierten wir, dass wir in Belgien sind. Keine fünf Minuten später stand am Strassenrand ein grosses Schild mit der Aufschrift «Herzlich willkommen in Luxembourg» – «Wieso simmer jetzt plötzli in Luxembourg?!» – «Kei Ahnig, ich chume ned druus.» – «Du, hoffentlich merke mir denn, wenn mir in Dänemark sind, ned dass mir no eusi Ferie verpassed!». Eine halbe Stunde später waren wir wieder in Belgien. Irgendwie ist uns das alles etwas zu kompliziert, aber Hauptsache, wir fahren immer schön Richtung Norden.

Am späteren Nachmittag machten wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz. Das wichtigste Kriterium war heute, dass Internet zur Verfügung steht, damit wir den Blog schreiben können, mit welchem wir ja bereits nach dem ersten Ferientag in Verzug geraten sind. Die nette Dame von der Réception des ersten Zeltplatzes versicherte uns, dass das Internet im Eingangsbereich funktioniert und erst noch kostenlos sei. Nun gut, wir suchten uns einen Platz aus, stellten unseren Campingbus auf denselbigen, füllten ein holländisches(!) Formular aus und marschierten zurück zur Réception. Zur gleichen Zeit kam aber eine ganze Meute junger Motorradfahrer an und bezog lautstark einen Platz, ganz in unserer Nähe. Das war der Moment, als wir unsere Prioritäten ganz spontan anders gesetzt und uns klangheimlich davongeschlichen haben.

Nach einer 15minütigen Fahrt trafen wir bei einem weiteren Zeltplatz ein. Hier musste man für‘s Internet bezahlen, aber «es funktioniert auf dem ganzen Platz einwandfrei». Wäre schön gewesen. Dafür ist dieser Platz bis jetzt ziemlich ruhig. Und im Gegensatz zu gestern kann man hier während dem Wasserlösen sogar sitzen! Voll modern! Wir übernachten heute also in Malmedy. Das ist in Belgien. Ganz sicher!

Tagestotal 266 km

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